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1918 – 1945

Das Ende des ersten Weltkrieges änderte die Welt grundlegend. Die wirtschaftlichen Verhältnisse wurden immer schlechter. Inflation und später katastrophale Arbeitslosigkeit, bedingt durch hohe Reparationszahlungen an die Siegermächte, ließen die Gemeinden verarmen. Die heimkehrenden Soldaten füllten nun wieder die Reihen der Feuerwehr auf. Nach einer „Liste der Feuerwehrmannschaft“ vom 1.12.1921 des Bürgermeisters, Heinrich Eckhardt I , war der Zimmermann Wilhelm Banz Brandmeister, Johannes Bartholomäus Stellvertreter, Adam Ringleb Spritzenmeister und Heinrich Küch dessen Vertreter. Ständige Fahrer der Spritze mit Pferdegespann waren Georg Küch II und Georg Bartholomäus. Zur Mannschaft gehörten 16 weitere Mitglieder. Der Brandmeister, W. Banz , war der Sohn des Vorherigen, Wilhelm Banz.
Am 1. Januar 1927 gab es nur geringe Veränderungen. Konrad Göbel war zusätzlich 3. Fahrer und die Mannschaft war auf 2o Mann gestiegen, also 27 Feuerwehrmitglieder.
Es fällt auf, daß in 1927 die gleichen Namen, wie in 1921 , vermerkt sind, der größte Teil blieb bis ans Lebensende Mitglied der Feuerwehr.
Am 10.11.1945 meldete der damalige Bürgermeister, Heinrich Sippel, an den Herrn Landrat 23 Mitglieder der Feuerwehr Raßdorf. Verschiedene, aus dem Krieg heimgekehrte, Soldaten sind schon aufgeführt, während einige Mitglieder verstorben oder im Krieg gefallen sind. Was war aber in der Zeit von 1919 bis 1945 geschehen?
1919 kamen die Kriegsteilnehmer wieder heim. Die alte Generation trat ins zweite Glied und die jungen Leute brachten neue Begeisterung in den Verein. Politische Wirrnisse blieben bis dahin in der Feuerwehr ohne Bedeutung.

1933 kamen die Nationalsozialisten an die Macht. Alles wurde ideologisiert und „gleichgeschaltet“. Leider blieben auch die Feuerwehren nicht davon verschont. Zwar bestand die „Freiwillige Feuerwehr Raßdorf“ unverändert weiter, aber nun war es „Feuerschutzpolizei“. Mit dieser „Beamtung“ versuchte das Regime den liberalen, freiwilligen Dienst, der aber schon immer von einer großen verantwortlichen Einsatzbereitschaft für die Allgemeinheit getragen war, in das System einzugliedern. Daneben wurde nun der „Reichsluftschutzbund“ (RLB) als Parteiorganisation ins Land gerufen. Die Feuerwehr, bis dahin unpolitisch und auf gegenseitige Hilfe begründete, wurde nun in die Mühlsteine der Politik gebracht. Der RLB hielt die eigene Organisation für wichtiger, als den alten „Verein“ Feuerwehr. Die Führung des RLB mußte jedoch bald einsehen, daß gegen die alte gewachsene Not- und Schutzgemeinschaft nicht anzukommen war. Sie beschränkte sich dann doch auf die Rolle, Frauen und Kinder mit der Bekämpfung von Brandbomben, Brandplättchen usw. vertraut zu machen. Natürlich mußte die FFW auch schon mal die Feuerspritze dem RLB überlassen. Dies war jedoch weiter nichts, als das , was die Frauen schon immer in Notzeiten getan hatten, wenn nicht genug Männer da waren. Hier muß gesagt werden, daß es auch immer wieder Frauen waren, die Entscheidendes für die Feuerwehr taten. Die Frauen haben in Notzeiten immer ihren „Mann“ gestanden.