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Nach 1945

Der Krieg war zu Ende. Nach und nach kamen die ehemaligen Soldaten heim. Die amerikanische Besatzungsmacht verbot alles, was nach Nationalsozialismus und Militarismus aussah. Uniformen durften deshalb nicht mehr getragen werden.
Trotz vieler Erschwernisse wurde mit dem Übungsbetrieb im Sommer 1945 begonnen. Das vorhandene Löschmaterial mußte in Ordnung gebracht werden. Katastrophal sahen die Juteschläuche aus. Das Gewebe hielt dem Wasserdruck nicht stand und platzte. Oft mußten einige Meter abgeschnitten und neu in die Kupplungen eingebunden werden. Trotz der widrigen Umstände hatte sich die „Freiwillige Feuerwehr Raßdorf“ schnell formiert. Schwierigkeiten wurden mit Phantasie und Liebe zur Sache überwunden. Die Materialbeschaffung war das Schwierigste. Die Zuteilung eines einzigen C-Schlauches war schon ein Geschenk. Mit sogenannten Schlauchbinden wurden kleine Löcher abgedeckt. Durch den Bau der Wasserleitung i. j. 1950,und dem Einbau von Hydranten, ergab sich eine wesentliche Verbesserung des Brandschutzes. Die Gemeinde beschaffte ein Hydrantenstandrohr und einen Schlauchwagen. Dieser ist heute noch vorhanden.
1953 bekam die FFW die erste TS 8 mit einen TS 8 Anhänger.
1958 hatten alle Feuerwehrmänner wieder eine Uniform. Auch die Ausrüstung mit Geräten war nun vollständig und auf dem neuesten Stand.
1961 hatte die FFW 35 Mitglieder, in 1966 waren es 40 und in 1972 – 47 Mitglieder. Mit der geänderten Ausrüstung mußte sich zwangsläufig auch die Ausbildung ändern. Es gab neue Aufgaben durch die Technisierung der Geräte und der Umweltbedingungen. War früher nur die Muskelkraft und Ausdauer ein Maßstab für den Einsatz im Ernstfall, galt es jetzt , Maschinen zu bedienen. Das Grundwissen der Feuer- und Schadensbekämpfung mußte jeder Feuerwehrmann beherrschen.
Immer wieder neue Aufgaben kamen nach 1945 auf die Feuerwehren zu. Ursprünglich nur zur Brandbekämpfung geschaffen, paßten sie sich der Rettung von Menschenleben bei Verkehrsunfällen an. Auch durch die Technisierung in der Landwirtschaft, sowie die Umstellung der Brennstoffe von Holz und Kohle auf Gas und Öl entstanden neue Probleme,
z.B. sind Öle und Chemikalien, ohne die genauen Kenntnisse ihrer Wirkung, nicht zu bekämpfen.. Neue Techniken mußten erlernt und immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden. Dank der Aktivität der Brandmeister bzw. Wehrführer ist dies geschehen.
Der Ausbildungsstand der Feuerwehr Raßdorf wurde durch Lehrgänge auf Kreis- und Landesebene immer auf einem hohen Standart gehalten.
Insgesamt wurden von Raßdorfer Feuerwehrkameraden folgende Lehrgänge besucht:
19 Grund-, 12 Maschinisten-, 8 Atemschutzgeräteträger-, 4 Sprechfunk-,3 Truppführer- und 1 Gruppenführerlehrgang.
Die Lehrgangsteilnahme ist freiwillig; jeder Teilnehmer muß aber eine gehörige Portion Idealismus mitbringen.
Die Freiwillige Feuerwehr Raßdorf hat zur Zeit 12 Aktive Männer; davon 10 mit Grundlehrgang, 5 Atemschutzgeräteträger,
5 Maschinisten, 3 Sprechfunker, 2 Truppführer und 1 Gruppenführer.

Das dieses freiwillige Lernen Zweck und Erfolg hatte, bewiesen die Männer der FFW Raßdorf unter anderem bei den Leistungsübungen auf den Gemeindefeuerwehrtagen. So belegten sie 1987, 1989, 1990 und 1991 den ersten Platz und wurden 4mal Pokalsieger. 1992 und 1996 reichte es für den 2. Platz, 1988 und 1993 für Platz 3 und 1986 Platz 5.
An Leistungsübungen auf Kreisebene nahm die Raßdorfer Wehr bisher nicht teil.

In vielen Einsätzen stellte die Feuerwehr ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis. Heute läßt sich nicht mehr jeder Brand aus der früheren Zeit dokumentieren, aber aus der Erinnerung sind aus den letzten 70 Jahren noch einige zu nennen.
1928 brannte das Wirtschaftsgebäude des Georg Küch I restlos ab.
In der Zeit vom 6.11.1932 bis 4.11.1933 wurden die Wirtschaftsgebäude der Landwirte, Heinrich Eckhardt, Georg Küch II, Heinrich Fischer, Adam Ringleb und Konrad Göbel ein Raub der Flammen. Beim Brand Fischer/Ringleb wurde sogar die Feuerwehr Gerstungen mit Motorspritze eingesetzt. Hier waren die Scheune des Ernst Sippel und alle 3 Wohnhäuser, durch die enge Bebauung , gefährdet.
Innerhalb kurzer Zeit halfen die Wehren von den Gemeinden Großensee, Bosserode, Kleinensee und Hönebach bei der Brandbekämpfung. So wie die Nachbarwehren uns halfen, hat natürlich die FFW Raßdorf auch in anderen Orten ausgeholfen. Erwähnt werden soll hier der Brand im Mai 1967 in Bosserode. 4 Wirtschaftsgebäude fielen in Schutt und Asche.
Etliche Waldbrände im Gemeindewald Bosserode und ein Brand an der DDR-Grenze am 17.8.1971 am Interessentenwald Raßdorf konnten durch den schnellen Einsatz der Wehr gelöscht werden.

Aber auch das andere Element , Wasser, erforderte den Einsatz der Feuerwehr. So am 28.3.1974 , am 16. und 19.7.1983 in Raßdorf und am 4.6.1981 in Ronshausen.
Es würde zu weit führen, die vielen kleinen Einsätze und Hilfeleistungen aufzuzählen, aber ohne das schnelle Eingreifen der Feuerwehr hätten sich Kleinigkeiten rasch zu Großschäden entwickeln können.
Vorausschauend wurde bei den Bezirksübungen der Transport des Wassers über lange Wegstrecken im Zusammenklang aller Wildecker Wehren erprobt. So am 20.07.1958 zur Ruine Blumenstein, am 9. 8.1959 zum Ausflugslokal „Schau in`s Land“ und am 17.7.1960 zum Barackenwohnlager „Auf der Wache“.
Auch die späteren Großübungen wurden realitätsbezogen durchgeführt, um für jeden Einsatzfall gerüstet zu sein.
Im November 1969 bekam die Wehr als Ersatz für die unbrauchbar gewordene TS 8 mit Zweitaktmotor eine neue TS 8 mit VW-Motor und am 20. Mai 1972, genau 100 Jahre nach ihrer Gründung, beschaffte die Gemeinde das erste Tragkraftspritzen- Fahrzeug TSF 8. Die Einweihung wurde im Rahmen der 100-Jahrfeier vorgenommen.