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Gründung FFW Raßdorf

Seit 1866 war Hessen-Kassel preußische Provinz. Jetzt galten preußische Gesetze. 1848 wurde bereits in Hessen die Lehnsherrschaft abgeschafft. Gewaltige Ablösesummen mußten gezahlt werden. Neue Gesetze , wie Bauordnungen, Schornsteinfegerordnungen, Flurbereinigungsgesetz usw. wurden nach preußischem Muster eingeführt und überwacht. Es gab natürlich schon vorher einen „Schlotfäger“ und Beauftragte bei den Amtsverwaltungen. Auch die Hess. Brandversicherung überwachte die Gebäude, aber noch standen die Häuser wie in alter Zeit dichtgedrängt aneinander.
Das Jahr 1872 war bedeutsam für unser Dorf. Zunächst war es der Beginn der Separation (Flurbereinigung). Zum anderen die Umstellung des Währungs- und Maßsystems im neugegründeten Kaiserreich. Nach dem verlorenen Krieg gegen Preußen (1866), und der anschließenden Einführung preußischer Verwaltung, kam, durch den gewonnenen deutsch-französischen Krieg (1870-71), bei den „Alten“ eine gewisse Resignation, aber bei den „Jungen“ Begeisterung auf. Die aus dem Krieg heimgekehrten Soldaten hatten ein „Stück Welt“ gesehen und wollten auch zu Hause etwas ändern. Die „Helden von Sedan usw.“ hatten in der sich jetzt ausbreitenden Euphorie ein neues Gewicht im Dorf. Man schloß sich in organisierten „Vereinen“ zusammen und was war in diesem Fall näherliegend, als die Feuerwehr zu gründen.

Die Forderung nach einer Feuerspritze war natürlich ein wichtiger Punkt, die noch an Gewicht gewann, weil durch die „Separation“ der Suhlbach ca. 100 m von den Gehöften weg verschoben wurde. Dadurch wäre es im Brandfall nicht mehr möglich gewesen, mit Eimerketten einen Brand zu löschen.

Der damalige Bürgermeister, H. Bachmann, und die Dorfältesten beschafften im Jahre 1877 dann die noch heute vorhandene, und voll einsatzfähige Zweikolbenspritze.

Handdruckspritze von 1877 (Festzug zur 600-Jahrfeier Bosserode)