Chronik – Fußball in Raßdorf
Fußball wurde in Raßdorf, genau wie in anderen Orten, eigentlich schon seit den frühen 30er Jahren „gebolzt“. Versuche einen „Fußballverein“ zu gründen, gab es auch in der Vergangenheit immer mal wieder. Aber zum „Erfolg“ führte erst der Zusammenschluss der Raßdorfer Sport- und Freizeitfreunde am 08.02.1992.
Aber zurück in die Vergangenheit. Bekannt ist, dass in den 30ern Raßdorfer Jugendliche gemeinsam mit Großensee`rn Freundschaftsspiele gegen andere Orte, wie Kleinensee oder Machtlos, ausgetragen haben – diese aber „wild“, auf Kleinfeld und unorganisiert. Spannend die Geschichte dann der losen „Spielgemeinschaft „KleinRaßBos“ in den Jahren 1941/42 – Fußballverrückte Jugendliche aus Raßdorf, Kleinensee, Bosserode und Gerstungen spielten über einen längeren Zeitpunkt sehr erfolgreich im Kreisgebiet. Hier wurde schon annähernd ein Vereinsleben organisiert, regelmässig trainiert und zahlreiche Spiele bestritten. Persönlichkeiten wie Georg Köhler oder Martin Pforr waren später nach dem Krieg schließlich auch entscheidende Förderer der heimischen Fußballszene.
Genauso gab es aus unserem kleinen Raßdorf schon immer gute Fußballer, was die Sportvereine in Kleinensee, Bosserode und Hönebach bestätigen werden. Erinnert sei nur an Fritz Tann und Wilhelm Banz die bereits in den 40er Jahren wichtige Spieler u.a. in Kleinensee waren. Aber auch die Schweitzer-Geschwister Reinhard und Fritz. Ab den 60er Jahren wurden ab und an Freundschaftsspiele gegen Bosserode bestritten. Hier sei an das Spiel im Jahre 1967 erinnert, als der Ball zum Anstoß von einem Hubschrauber der U.S. Army abgeworfen wurde.
Für Raßdorf damals am Ball: Karl-Heinz Küch (Libero), Michael und Johann Lehmann, Horst Wedekind, Alfred Schad, Alfred Herzig, Werner Eckhardt, Horst Krell, Günter Vaupel, Karl Fischer, Bernhard Bressel, Willi Tann (Tor), Reinhard und Fritz Schweitzer, Waldemar Friedl und Kurt Lorenz. Als Trainer an der Seitenlinie Hans Schweitzer.
Hier der legendäre „Hubschraubereinsatz“ 1967, organisiert von Peter Banz
1984 nahmen dann Wolfgang Adam und Matthias Sandrock den Gedanken an eine Freizeitfußballmannschaft wieder auf und organisierten mehrere Freundschaftsspiele unter dem Namen „FC Raßdorf“. Zeitgleich fand ein Großfeldspiel Oberdorf gegen Unterdorf organisiert durch die FFW Raßdorf statt. Später wurde sogar eine Gründungsversammlung einberufen, aber mangels Interesse und Unterstützung wurde die Idee des ersten „Fußballvereines“ in Raßdorf schon 1985 wieder begraben werden.
Seit 1986 spielten dann auch die Raßdorfer Kinder regelmässig Fußball. Michael Tann und Ingo Vernau hatten einen „Kinderverein“ im Ort gegründet, dem sich auch Kinder aus Wildeck anschlossen. Es wurden Beiträge eingesammelt, von denen man sich später gar Trikots kaufen konnte. Man nannte sich, in Anlehnung an Tann`s damaligen Lieblingsverein „FC Schalke 04“, schließlich „FC Raßdorf 04“. Das „erste“ Spiel fand am 03.09.1986 in Obersuhl statt. Raßdorf gewann mit 16:1 (10:0). Die Tore erzielten damals Ingo Vernau (9) und Markus Breuer (7).
So bolzten die Raßdorfer Jugendlichen auf dem neu angelegten Bolzplatz vor sich hin und trafen sich mit Jugendlichen aus anderen Ortschaften um Spiele auszutragen. Nach der Wiedervereinigung wurde am 26.04.1990 unter den Jugendlichen aus Großensee und Raßdorf (am Ball Michael Tann im Tor, Marco Kallenbach, Lars Neidenberger, Markus Breuer und Ingo Vernau) sogleich ein Freundschaftsspiel bestritten, welches Raßdorf mit 11:7 für sich entscheiden konnte (Tore: Ingo Vernau 8 Treffer, Markus Breuer 2 und Marco Kallenbach 1). Im gleichen Jahr bestritt auch die Raßdorfer Feuerwehr einige Freundschaftsspiele gegen die FFW Horschlitt.
So kam Anfang 1991 die Idee eine organisierte Freizeitmannschaft zu gründen wieder auf. Und endlich konnte die Idee in die Tat umgesetzt werden. Mangel an Spielern und Interessenten gab es diesmal nicht, da auch einige Großensee`r Interesse fanden. Im gleichen Jahr wurden die ersten Großfeldspiele bestritten. Vorerst noch unter der Federführung des Jugendclubs KTC Raßdorf ’90. Als dann die ersten „älteren“ Raßdorfer hinzukamen, entschloss man sich nun einen eigenen Verein zu gründen – ein Jugendclub passte nun nicht mehr zu den Mitspielern. Am 08.02.1992 fand die Gründungsversammlung schließlich im Jugendclub Raßdorf statt. Die 16 anwesenden Mitglieder wählten Michael Tann zum 1. Vorsitzenden und Bodo Bartholomäus zu seinem Vertreter. Als Kassenwart fungierte Joachim Schad und als Mannschaftsbetreuer (später Sportwart) Hans-Günter Roos. Diese führten den neugegründeten Verein, damals noch mit dem Namenskürzel KTC (um die Nähe zum Jugendclub zum Ausdruck zu bringen), bis zur ersten Jahreshauptversammlung. Am Tag der Vereinsgründung zählte der junge Verein bereits 21 Mitglieder.
So entwickelte sich im Laufe der Zeit aus einer „Thekenmannschaft“ ein Sportverein, der seinen Mitgliedern und Freunden vielfältige sportliche und gesellige Aktivitäten anbietet. Hier sei, neben den Angeboten der Sportabteilungen, auch an die Freizeitkegelabende, Grenzfeiern und Schützenabende erinnert, welche jedes Jahr stattfinden. Dazu kommen noch viele gesellige Feiern im kleinen und im großen Rahmen. Mittlerweile ist der Verein ein fester Bestandteil im Raßdorfer Ortsleben und hat sich mit mittlerweile über 300 Mitgliedern, sowie mehreren Abteilungen, stabilisiert und gefestigt. Besonders erwähnenswert ist, dass die Raßdorfer Freizeitfreunde seit der Spielzeit 1999/2000 auch im Ligaspielspielbetrieb des HFV vertreten sind. Den Beginn machten die Frauen, zwei Jahre später (zur Spielzeit 2001/2002) zogen die Herren nach. Erfolgreichen Mädchenfußball gibt es in dem kleinsten Wildecker Ortsteil seit 2004.
Aber nicht nur auf sportliche Aktivitäten sind die Freizeitfreunde spezialisiert. Seit einigen Jahren wirkt auch die Abteilung „Heimatkunde“. In dieser werden sämtliche den Ort Raßdorf betreffende Bilder und Geschichten gesammelt sowie auch veröffentlicht. Hier sind viele Raßdorfer Bürger willkommene Helfer und Unterstützer. Glücklicherweise besass Raßdorf durch Johannes Katzmann schon in der Vergangenheit einen fleissigen Ortschronisten, dessen umfangreiche Arbeiten und Veröffentlichungen als Basis dankbar genutzt werden können. Mit besonderer Freude schätzten wir die Bereitschaft von Johannes Katzmann, so lange es seine Gesundheit zuließ uns beratend zur Seite zu stehen. Leider ist Johannes Katzmann im Jahre 2014 verstorben, wir werden ihn nie vergessen!